Ablauf der Ausbildereignungsprüfung
Wie genau sieht die Prüfung aus?
Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil.
Der schriftliche Prüfungsteil dauert 180 Minuten und wird in Form von programmierten, bundeseinheitlichen Aufgaben (Multiple Choice) durchgeführt. Achtung: Die IHK Hannover verwendet eigene Multiple Choice Aufgaben, die sich komplett von der IHK Kassel unterscheiden!
Der praktische Prüfungsteil besteht aus einer Durchführung einer Ausbildungssituation mit 2 Auszubildenden (15 Minuten), wobei Sie die freie Wahl des Unterweisungsthemas haben, sowie einem anschließenden mündlichen Fachgespräch (15 Minuten), in dem Sie Ihre durchgeführte Unterweisung reflektieren und analysieren sollen.
Beim praktischen Prüfungsteil sollen Sie mit Hilfe moderner Präsentationsmittel darlegen, dass Sie eine Ausbildungssituation methodisch (=Wie wird etwas vermittelt?) und didaktisch (=Was wollen Sie exakt vermitteln?) korrekt vorbereiten, durchführen und nachbereiten (=kontrollieren) können.
Wussten Sie schon, dass die Prüfung vor der Handwerkskammer (HWK) schwieriger ist als vor einer Industrie- und Handelskammer (IHK)?
Warum fragen Sie? Nun, das liegt daran, dass vor der IHK Kassel/Hannover NUR Multiple-Choice-Fragen gestellt werden. Hier müssen Sie unter einer Anzahl von vorgegebenen Lösungen die richtigen Antworten ankreuzen. Sobald eine der angekreuzten Lösungen falsch ist, wird die gesamte Aufgabe als „falsch“ gewertet. Punkte für Teillösungen gibt es also nicht. Hier ein Beispiel:
Original-Prüfungsaufgabe der Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK):
Ihr Chef fordert Sie auf, folgende Zielsetzung aus der Ausbildungsordnung zu interpretieren:
„Diese Qualifikationen sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zu einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne des Berufsbildungsgesetzes befähigt werden, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren sowie das Handeln im betrieblichen Gesamtzusammenhang einschließt.“
Er möchte wissen, welche Verpflichtungen sich daraus für die betriebliche Ausbildung ergeben.Entscheiden Sie, welche Antworten richtig sind.
Die Auszubildenden sollen…
(Anzahl der richtigen Antworten: 3)
a) betriebliche Arbeitsaufgaben selbstständig und verantwortungsbewusst lösen können.
b) das Aneignen der beruflichen Fertigkeiten und Kenntnisse selbstständig planen können.
c) beim Lösen von Aufgaben den Zusammenhang zur Gesamtaufgabe erkennen können.
d) das Erreichen der erforderlichen Berufserfahrungen selbstständig kontrollieren können.
e) das Ausführen komplexer Tätigkeiten selbstständig planen und kontrollieren können.
Original-Prüfungsaufgabe der Handwerkskammer Kassel (HWK):
Bei den Handwerkskammerprüfungen werden auch offene Fragen gestellt. Das heißt, dass hier keine Lösungen vorgegeben werden, sondern Sie exakt wissen müssen, wie die richtige Antwort lautet. Zusätzlich müssen Sie die richtige Antwort mit eigenen Worten eindeutig und verständlich formulieren. Hier ein Beispiel:
Ihr Auszubildender Stefan teilt Ihnen am Ende des zweiten Ausbildungsjahres mit, dass er vorzeitig an der Abschlussprüfung teilnehmen möchte. Nach der Zwischenprüfung hatte er erstmals diesen Wunsch geäußert. Die hervorragenden Ergebnisse hatten ihn motiviert. Die Leistungen im Betrieb sind überdurchschnittlich gut und die Leistungen in der Berufsschule sind gut.
Aufgabe:
Erläutern Sie, wie die Antragstellung auf Stefans vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung rechtlich geregelt ist.
Erkennen Sie nun den unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad der Beispielaufgaben zwischen der IHK und HWK?